Am 11. Mai wurde das neue Trial Übungsgelände des MSC eingeweiht.
Jetzt haben wir auch ein Dach übern Gelände
Neues Trial-Gelände: Traum für Motorrad-Artisten
von SONJA ADAM(Bayerische Rundschau)
Mit der Einweihung des neuen Trial-Geländes ist für den MSC Kasendorf ein Wunschtraum in Erfüllung gegangen. Die Strecke liegt auf einer ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche bei Welschenkahl. Der Verein hat bislang 18.000 Euro investiert.
Thomas Passing vom MSC Kasendorf ist ein echter Könner. Immer wieder zeigt er den Zuschauern bei der Einweihung des neuen Trial-Geländes, wie geschickt er das Motorrad ohne Sitz auf einem Reifen über die Hindernise bugsieren kann. Foto: Udo Kauppert
Mehr als zehn Jahre hat der MSC Kasendorf fieberhaft nach einem Gelände gesucht, das sich für einen Trial-Parcours eigenen könnte. Nun hat der Verein mit Unterstützung der Marktgemeinde Kasendorf in Welschenkahl - auf Wonseeser Gemeindegebiet - eine landwirtschaftliche Fläche gefunden. Die liegt weit genug vom Ort entfernt und verfügt über eine gute Zufahrt. Das Gelände befindet sich in der Nähe der Autobahn, weshalb auch der Naturschutz keine Einwände geltend gemacht hat. Vorausgesetzt, der MSC hält sich an die vereinbarten Übungszeiten.
Bislang hat der Verein schon 18 000 Euro in den neuen Parcours investiert und über 420 Arbeitsstunden geleistet.
“Wir hätten das ohne die Hilfe, die wir bekommen haben, gar nicht machen können”, ist MSC-Vorsitzender Helmut Lutz allen Baufirmen und Freiwilligen dankbar, die mit angepackt haben, Steine geschleppt, Erdreich bewegt oder Maschinen zur Verfügung gestellt haben.
Tatsächlich war es ziemlich aufwändig, die vormals landwirtschaftliche Fläche zu einem Trial-Gelände umzufunktionieren. So wurden 5000 Kubikmeter Erdreich bewegt. “Es sind 200 Tonnen Findlinge und 400 Tonnen Schotter eingebaut worden”, zieht Lutz eine stolze Bilanz. Außerdem waren Bagger 76 Stunden und Radlader 80 Stunden im Einsatz. Sogar einen Begrünungsplan hat der MSC in Zusammenarbeit mit der Firma Ramming & Tröster ausgearbeitet: Der Parcours wurde mit sechs Bäumen und 250 Sträuchern bepflanzt - nicht nur der Optik wegen, sondern auch, weil dies eine Auflage war.
So ging mit der Einweihung ein lang gehegter Wunsch der Kasendorfer Motorsportler in Erfüllung. Pfarrer Stefan Lipfert, selbst begeisterter Motorradfan, freute sich mit den Sportlern und segnete das Gelände. “Der Parcours ist so aufgebaut, dass die Trial-Fahrer verschiedene Schwierigkeitsstufen vorfinden”, erklärte Sportleiter Stefan Herold. Doch viele Worte musste er nicht verlieren, denn die Jugendlichen des MSC, aber auch Mitglieder einiger befreundeter Vereine testeten die Strecke gleich und führten den Zuschauern vor, wie schwierig, aber auch faszinierend Trial sein kann.
Bei diesem Sport ist Feingefühl und Gleichgewichtssinn gefragt. Sportleiter Stefan Herold selbst ist mit zehn Jahren zum Trial gekommen, inzwischen ist er 34 - und immer noch mit Feuereifer dabei. “Man kommt bei diesem Sport nie an die Grenze. Die Strecken sind immer wieder anders”, schwärmt er.Ähnlich hört es sich auch bei den Jugendlichen an. Markus Weimann (16) ist seit fünf Jahren begeisterter Trial-Fahrer. Er meistert schon viele Teile des Parcours, doch auch für ihn hat die Strecke noch gewisse Herausforderungen parat.
Generell gilt es, Hindernisse zu überwinden. Die Fahrer sollen, möglichst ohne die Füße auf den Boden zu setzen, mit einem Rad über Betonröhren fahren oder Steine oder Holzrampen, über Buckelpisten und Stock und Stein. Auch der 15-jährige Jannik Zimmermann, der seit zwei Jahren dabei ist, probiert die Strecke gleich aus.
Doch nicht nur die Jungs sind von dem Sport, der so hart ausschaut, begeistert, auch Lea Kauppert hat sich fürs Trial fahren gewinnen lassen. Kein Wunder, schließlich ist der Papa stellvertretender Vorsitzender und Jugendleiter. “Es ist schön, dass man beim Fahren den Kopf frei bekommt. Das tut einfach gut”, sagt die Realschülerin, die derzeit die achte Klasse besucht. Auf dem Trial-Parcours muss sie sich so konzentrieren, dass sie den Schulstress vergessen kann. “Ich versuche in jedem Fall ein Mal pro Woche zu üben”, sagt Lea Kauppert.
Zur Einweihung kamen natürlich auch “alte Hasen”. Zum Beispiel Hans-Jürgen Hofmann, der seit 50 Jahren beim MSC Kasendorf ist und jahrelang selbst Trial fuhr. Auch treue Mitglieder, die seit 40 und 25 Jahren Mitglied sind, wurden geehrt.
“Was lange währt, wird endlich gut”, zog Helmut Lutz ein Fazit und dankte dem ADAC. Denn der übernimmt 60 Prozent der Kosten. Ohne diese finanzielle Schützenhilfe hätte der MSC den Parcours nicht realisieren können. Immerhin läuft der Pachtvertrag mit dem Markt Kasendorf 25 Jahre. “Damit ist die Zukunft gesichert”, so Lutz.
“Das ist ein hochinteressanter Sport”, staunte stellvertretender Landrat Jörg Kunstmann. Und auch Bürgermeister Bernd Steinhäuser freute sich, dass die über zehn Jahre dauernde Suche des Vereins nach einem geeigneten Gelände endlich von Erfolg gekrönt worden ist. Möglich geworden sei das Projekt nur, weil auch die Gemeinde Wonsees zugestimmt habe und man sich mit dem Landwirt, der für das Gelände ein Tauschgrundstück wollte und bekommen hat, einig werden konnte. “Alle haben sich mächtig ins Zeug gelegt”, zollte Steinhäuser der Leistung der ehrenamtlichen Helfer Respekt.
Deutscher Meister vom MSC?
Er hofft nun, dass die Vorurteile, die Trialfahrern noch immer entgegengebracht werden, endlich abgebaut werden können. “Ich wünsche mir schon, dass einmal ein Deutscher Trial-Meister aus Kasendorf kommt”, setzt Steinhäuser große Erwartungen in den MSC.